Dachgärten, Bäume und Fassadenranken für die City

Studie für Durchgrünungskonzept der Innenstadt
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Mit einem Open-Air-Spektakel eröffnete Dortmunds Partnerstadt Novi Sad im Januar 2022 offiziell das Jahr als Kulturhauptstadt Europas. Die serbische Stadt trägt damit als erste Stadt außerhalb der EU den Titel Europäische Kulturhauptstadt – zusammen mit Kaunas in Litauen und Esch an der Alzette in Luxemburg. „Wir freuen uns sehr für unsere Partnerstadt. Das Motto ‚Für neue Brücken‘ ist heute aktueller denn je. Als kleines Geschenk erstrahlt nun auch der Dortmunder Platz von Novi Sad im neuen Gewand, den wir mithilfe von Auszubildenden für Garten- und Landschaftsbau neu gestaltet haben“, erklärt Heiko Just, vom Grünflächenamt.

Am 27. Mai wurde der Platz in der östlichen City im Beisein einer Delegation aus Novi Sad feierlich eingeweiht. Begrenzt von der Hamburger Straße, dem Schwanenwall und der Milchgasse besteht er in etwa zur Hälfte aus einer befestigten Oberfläche und zur anderen Hälfte aus einer gestalteten Grünanlage.

Nachdem der Platz im Sommer 2021 durch die notwendig gewordene kontrollierte Sprengung eines Blindgängers stark in Mitleidenschaft gezogen und nahezu komplett zerstört wurde, war der Neubau dieser Grünanlage unbedingt erforderlich.

Der Platz hat nun eine Aufenthaltsqualität, die er vorher nicht im Ansatz hatte. Der neue Look des Platzes besticht durch gut aufeinander abgestimmte Grün-Elemente. Bäume, Sträucher, Rasenflächen und Staudenbeete ergänzen sich ideal. Die Mischung von Klinkerpflaster und Natursteinpflaster in verschiedenen Bereichen sorgt zusätzlich für spannende optische Reize. Tische und Bänke laden zum Verweilen ein. Vollendet wird der Ort mit einer von der serbischen Partnerstadt gestifteten Skulptur.

Durchgrünungskonzept für besseres City-Klima

Grünflächen wie der Platz von Novi Sad passen gut zum neuen Durchgrünungskonzept für City und Wall, das das Umweltamt der Stadt vor kurzem vorgestellt hat. Die Studie zeigt die Vision einer Zukunft mit weniger Hitzeinseln und soll die klimawandelbedingte Belastungssituation in der City zukünftig verbessern.

„Dortmund zählt schon jetzt zu den grünsten Städten. Erst im Februar 2021 kam eine neue Analyse, der sogenannte Husqvarna Urban Green Space Index, zu dem Schluss, dass Dortmund sogar die viertgrünste Stadt weltweit und die grünste in Deutschland ist“, sagt Heiko Just. „Dennoch wissen wir, dass sich die Dortmunder*innen mehr Grün und Aufenthaltsqualität speziell für die City wünschen. Die Studie unserer Kolleg*innen des Umweltamtes weist uns den Weg dorthin.“ Mögliche Ideen sehen nicht nur mehr Bäume, Grünflächen und Sonnensegel für den Hansaplatz, den Platz der alten Synagoge oder die Klosterstraße vor, auch Innenhöfe, Dächer, Fassaden, und Balustraden – ja ganze Gebäude, sowohl öffentlich als auch privat – können mit eingebunden werden. So zeigen Simulationen unter anderem das Dortmunder Centrum für Medizin und Gesundheit an der Kampstraße, das Opernhaus oder das ehemalige RAG-Hochhaus an der Hansastraße mit beeindruckenden Dachgärten und grünen Fassadenranken. Zudem sieht der ausführliche Ideenkatalog Wasserinstallationen wie zum Beispiel Brunnen zur Verbesserung der Klimasituation vor.

Wärmebelastung reduzieren

„Wir wissen um die derzeitige starke Hitzebelastung an warmen Sommertagen. Allein die Begrünung öffentlicher Plätze und Einrichtungen kann die Innenstadt stellenweise um mehr als vier Grad herunterkühlen und den Flächenanteil extremer Wärmebelastung um bis zu 50 Prozent reduzieren“, sagt Dr. Uwe Rath, der Leiter des Umweltamtes. „Noch bessere Werte könnten wir mithilfe der privaten Immobilienbesitzer erreichen. Deshalb freuen wir uns natürlich über jegliche Kooperation für eine Belebung der City. Hiervon profitieren alle Seiten.“

Noch ist vieles Zukunftsmusik und nicht alles wird sich eins-zu-eins umsetzen lassen. Aber die Klimaanalyse zeigt konkrete Beispiele und Vorschläge auf, wie sich dies in der Praxis mit individuellen Maßnahmen in den unterschiedlichen Straßen, an Gebäuden und auf Plätzen umsetzen lässt und wie es in etwa aussehen könnte. Förderanträge werden bereits geprüft. So dass nach einer Bewilligung durch die Gremien und den Rat zügig begonnen werden kann.“ Ein weiteres sichtbares Zeichen ist gerade in Arbeit: Das Dach des sanierten Rathauses wird mit einer Grünanlage ausgestattet.

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